EINE KLEINE ZEITREISE
1962
Das erste Modell mit dem Namen Cougar war der Ford Cougar 406 Concept. Er hatte für damalige Zeiten sehr futuristische Schlafaugen-Scheinwerfer, einen direkteingespritzen 6.7 Liter V8 und revolutionäre Flügeltüren! Entworfen wurde er allerdings als Konzept für den Ford Thunderbird von Dean Jeffries und die Enthüllung fand auf der 1962 Chicago Auto Show statt. Ob irgendwelche Ähnlichkeiten zu dem später erschienen Mercury Cougar bestehen, überlasse ich jetzt ganz alleine dem Auge des Betrachters.
In diesem Jahr trieb Mercury die Promotion des bald erscheinenden Cougar mit Aktionen wie dem "Cougar-Burger", "Cougar-Snacks" und dem "Cougar-Wein" zielstrebig voran. Der größte Clou war jedoch, dass Ford eine übergroße Projektion des Schriftzuges einschließlich des Logos mit dem voranschreitenden Berglöwen mittels Scheinwerfern auf das GM Building in Detroit richtete!
1966
Der Cougar der ersten Generation wurde als Luxusmodell im Euro-Style entworfen. Es wurde dann auch bekannt als “großer Vetter des Mustang”, da er auf dem etwas vergrößerten Chassis des Mustang basierte. Einige frühe Cougar hatten sogar noch die selbe Maschine wie der Mustang. Eigentlich hätte es für den Cougar nie wirklich die Gelegenheit gegeben, aus eigenem Antrieb zu glänzen, aber für die Eingeweihten (nämlich den Mercury-Fans) war der Cougar genau das richtige Auto zur genau richtigen Zeit.
1967 - 1970
1967 wurde der Cougar 150.000 mal verkauft und bekam den Titel “Motor Trend Car of the Year”. Die Modelljahre 1967-68 waren identisch und die 1969-70er Modelle wurden nur geringfügig angepasst. Der erschwingliche Preis sorgte für große Popularität und reißenden Absatz - ganz besonders als 1969 das Kabriolett erschien. Eine Vielzahl an Farben und Extras waren verfügbar.
Alle Cougars dieser Ära zeichneten sich durch die futuristisch nebeneinander liegenden Drehschalter und verborgene Scheinwerfer aus, die sich per Lichtschalter öffnen ließen. Die Modellpalette schloss die auch heute noch populären XR7, GT-E und XR7-G, wie auch den Eliminator ein. Die Absatzzahlen in der vom Trans-Am geprägten Periode waren erfreulich. Der Cougar wurde mit einem V8-Motor gebaut, vom 289 V8 bis hin zum 429 Cobra Jet-Boliden.
1971 wurde die Wildkatze größer und behielt die Richtung mit weicheren Rundungen und feststehenden Scheinwerfern bis 1973 weiter bei. Mercury hatte jetzt begonnen, den Cougar weg von seinem Leistungserbe in Richtung eines Luxusmodells zu verändern. Standardmäßig war die einzige Maschine der 351 V8. Der Cougar hatte sich etabliert, aber mit der abzusehenden Energiekrise, steckte Ford keine weiteren Mittel mehr in die Weiterentwicklung. Die Verkäufe sanken stetig jedes Jahr.
1971 - 1973
1974 - 1976
Wegen der Energiekrise und zunehmend strengeren Emissionsgesetzen, hatte der Cougar seine liebe Mühe, sich am Markt zu halten - vor allem wegen seinem 4600-ccm-Motor. Die Katzen jener Modellreihe basierten auf der LTD II / Mercury Montego Plattform, und waren - bis auf die Frontpartie - Clone dieser Modelle. Mercury befand sich nun in einer Zwickmühle: Der Geschmack der Zeit verlangte große Autos, aber mit der Energiekrise wollten die Amerikaner auch sparsamere Autos. Eine Neuentwicklung des Cougars würde jedoch noch einige Jahre dauern.
Die „Kanten-Jahre“ - nirgendwo mehr Rundungen! Nun auf Thunderbird-Basis, genoss der Cougar 1978 sein bisher bestes Verkaufsjahr. Alleine in diesem Jahr wurden 213.000 Stück verkauft.
Weiterhin waren der 302 und auch der 351 V8 Motor verfügbar. Designmäßig zu erwähnen sind hier auf jeden Fall die 3-teiligen Rücklichter und die höckerige Kofferraumklappe; Stilelemente, die dann 1983 wieder auftauchten.
1977 - 1979
1980 - 1982
Während dieser Zeit war der Cougar wirklich nicht mehr ein Cougar - mehr ein Fox Zephyr mit einem Cougar Emblem. Das neue Chassis wurde vom Fairmont/Zephyr übernommen, mitsamt den MacPherson Federn und steiferem Aufbau. Jedermann war der Meinung, dass der Cougar und der Thunderbird ihre Eigenständigkeit in diesen Jahren verloren hätten. Die Cougar waren kürzer und leichter als die vorangegangenen Katzen. Zum ersten mal seiner Historie wurde ein 4-Zylinder und ein V6-Motor angeboten. Der XR7-Zweitürer und der Thunderbird waren eigentlich Zwillinge und die anderen Modelle wurden ebenfalls direkt aus anderen Ford-Modellen übernommen. Sie wurden als “Cougar” neu gelabelt , wobei sie in Wirklichkeit eigentlich Zephyrs waren.
1981 wurde unter anderem ein 4-Türer-Cougar angeboten und 1982 gab es ebenfalls einen Cougar-Kombi - ja, den gab es wirklich, voll mit künstlichem Holzdekor. Entgegen der Erwartungen, waren die Verkäufe auf einem Tiefststand und es würde ein wirkliches Wunder brauchen, um dem Cougar neues Leben einzuhauchen.
Und was für ein frischer Hauch es war! Weiter auf der Fox Plattform, aber um einiges kürzer, wurde der Cougar jetzt ein Verkaufsschlager. Bekannt als “Aero-Cat”, entwarf Ford ein Modell mit weichen, gerundete Kanten und den vorher erwähnten Stilelementen, um an die vergangene Cougarhistorie anzuknüpfen. Die Verkäufe gingen stetig nach oben und hatten ihren Höhepunkt 1986 mit über 135.000 Stück. Auch der Cougar XR7 wurde mit einem kraftvollen Turbo-4-Zylinder wieder belebt.
1983 - 1986
1987 - 1988
Ford wollte die Stillinie weiterführen, die sie seit Mitte der 80er inne hatte. Das grundlegende Design wurde beibehalten und 1987 nur leicht überarbeitet. Eigentlich ist dies ein Modell aus 1986, aber Ford wollte mit dem Verkaufsschlager aus dem vorherigen Jahr noch etwas Gewinn machen. So wurde die neue "Aero-Cat" bis zum Jahr 1987 zurückgehalten. Dieses begründete Fords neue Strategie der 2-jährigen Zyklen (mehr oder weniger) für den Cougar. Bis der komplett neue Cougar 1989 vorgestellt wurde, hinterließ dieser Cougar - wegen seiner kurzen 2-Jahres-Modell-Taktik - einen bleibenden Eindruck bei den Käufern. Am 20. Geburtstag hat Mercury ungefähr 5.000 Editions-Modelle verkauft, bevor diese überhaupt hergestellt waren! Leider entsprachen die Verkäufe nie wieder denen dieser Ära.
Da mit den vorhergehenden Cougar gute Gewinne erzielt wurden, entschied sich Ford, ein Glücksspiel zu wagen und den Cougar für 1989 zu überarbeiten. Die neue MN-12-Plattform kommt erneut vom Thunderbird und 1993-1998 letztendlich vom Mark VIII. Eine neue hintere und vordere Aufhängung sowie ein sehr steifes Chassis lieferten eine großartige Plattform - wirklich eine der besten auf der Welt.
Das Styling war mehr geglättet und die Haube wurde tief nach unten gezogen. Die eigentliche Neuerung war, dass der XR7 einen nagelneuen komprimierten 3,8 V6-Motor hatte, der mit dem sehr seltenen 5-Gang-Getriebe bestellt werden konnte. Der Basis-LS-Cougar hatte den Standard-V6-Motor. Diese 2 Jahre waren bis dahin die einzigen Jahre in der Cougargeschichte, in denen der V8-Motor nicht angeboten wurde. Und das nur, weil der Standard 5,0 V8 nicht unter die stark abfallende Motorhaube passte. Aber die Ford-Ingenieure versprachen, dass ein 5.0-Motor in Planung wäre: es war scheinbar noch zu früh für dieses Modell, da dieses Coupé ein wenig schwerfällig war.
1989 - 1990
1991 - 1992
Der HO 5.0-Motor war schließlich da und die geliferten 200 PS, waren stark genug für die 3.500 Pfund. Das Kätzchen bewegte sich jetzt leichtfüßiger. Das Exterieur wurde mit einem trapezförmigen Grill und katzenartigen Scheinwerfern überarbeitet sowie weiterem umfassenden Trimming unterworfen. Der XR7 verlor den Supercharged-V6 und bekam den HO 5.0 als Standard-Motor. Den V8 bekam man gegen Aufpreis bei den LS-Modellen. Auch 1992 wurde ein 25th-Anniversary-Modell produziert, in dunkelgrüner Lackierung (welches bei den Cougarbesitzern zu der Zeit ziemlich umstritten war), speziellem Interieur und Sonderrädern. Genau wie bei den 1987er Editions-Modellen, wurden nur rund 5.000 Stück produziert.
Dies war ein durchschnittliches Jahr für die MN-12-Plattform. Im Zuge der Kostenreduzierung (Einheitspreis), wurde das LS-Modell fallen gelassen und alle Cougars gab es nur noch als XR7. Jedoch waren allesamt nicht die leistungsorientierten XR7 der vorherigen Jahre. Das Styling war weitestgehend das gleiche, wie auch bei den 1991-1992 Modellen. Nur Kleinigkeiten wurden überarbeitet sowie neue Räder angeboten. Die Verkäufe stiegen wegen der Einpreis-Strategie und des Händleransporns wieder. Dies sollte jedoch das letzte Jahr für den V8-Motor in einem Mercury Cougar sein.
1993
1994 - 1995
Die große Neuerung war, dass der HO 5.0 gegen einen technisch hoch entwickelten 4.6 SOHC-Motor ausgetauscht wurde. Ein neues, elektronisch gesteuertes Getriebe (4R70W) erschien gleichzeitig mit dem neuen Motor. Und schließlich bekam der Cougar ein brandneues Interieur, welches eines für die Geschichtenbücher sein sollte - absolut schön in Funktion und Ausführung. Ein neuer Grill, Rücklichter und generelles Trimmen haben auch geholfen, diesen Cougar von allen neueren Coupés wohltuend abzuheben. Gutes Design war zu der Zeit keines auf dem Markt und der Wunsch einen dieser Cougars zu besitzen, sollte gestärkt werden (besonders bei den 4,6-L-Autos).
Nachdem Ford 7 Jahre vernachlässigt hatte, den Cougar grundlegend zu modernisieren, entwarf Ford hierauf eine neuere verkürzte Front für den Cougar mit Composite-Scheinwerfern. Ebenso wurde 1997 auch ein Sport Modell mit Heckspoiler produziert. Ford ließ auch ein Sondermodell zum 30. Geburtstag herstellen. Teils um die Tradition fortzusetzen und teils um noch ein limitiertes Editionsmodell zu verkaufen, bevor das laufende Modell eingestellt wird. Die Nachfrage war aber so stark, dass eine zweite Auflage von dem Sondermodell produziert werden musste.
1996 - 1997
Wie auch immer, die Nostalgie war nicht annähernd genug, um den Cougar, Thunderbird und Mark VIII vor dem Untergang zu retten. Der schnelle Aufstieg von SUVs, der sinkende Heckantriebsmarkt und die allgemeine Richtung der Ford Motor Company besiegelte das Schicksal der großen Katze. Jedoch kamen Gerüchte von einer Wiedergeburt als frontangetriebener Cougar auf.
1998 - 2000
Vorgestellt auf der 1998er internationalen Detroit Motorshow, wurde das neue Cougar Coupé auf der frontangetriebenen Contour-/Mystique-/ Mondeo- CDW27 Plattform gebaut. Offizieller Verkaufsstart war am 07. Mai 1998. Die Basismaschine war ein Zetec 2,0 l 16V 4-Zylinder mit 130 PS oder wahlweise ein Duratec 2,5 l 24V 6-Zylinder mit 170 PS. Das 5-Gang-Getriebe war ebenfalls wieder zurück. Ford scheute bei diesem Auto offensichtlich keine Anstrengungen, u. a. mit neuen Airbags, Seiten-Airbags und ABS. Ford erhielt auch nicht seine eigene US-Version. Dieses mal war es ein "Nur-Mercury-Auto" (obgleich es in Europa als Ford Cougar bekannt wurde). Das Coupé wurde großteils komplett für das Modelljahr 2000 übernommen.
Das 2001er Modelljahr brachte nochmals ein Facelift des Cougar mit sich, mit neuen vorderen Scheinwerfern, neuen Stoßdämpfer, neuen Spoilern, mehr Räderauswahl und einem aktualisierten Interieur. Lange gab es ein Gerücht, das ein leistungsorientiertes Modell des Cougar S im Frühjahr 2001 erscheinen würde, aber sehr früh stellte Ford die Überlegungen wieder ein.
Stattdessen boten sie zwei andere Variationen an: Den Zn (Zink) in gelber Lackierung und den C2. Beide Modelle hatten verbesserte Fahrwerke und Interieurs, aber es gab keine Leistungssteigerung. 2002 wurde das Zn-Modell eingestellt, aber das C2-Modell blieb. Ein drittes Modell, der XR, wurde noch als Limited-Edition vorgestellt. Hiervon wurden lediglich 3.000 Stück produziert.
2001 - 2002
Überraschend gab es dann noch ein 35th-Anniversary-Sondermodell. Auf gerade mal 3.000 Stück limitiert und in Schwarz, Rot oder Silber erhältlich, bekam diese Sonderausgabe einzigartige 17”-Räder, besondere 35th-Embleme, Emblem-Stickerei auf den Sitzen und Fußmatten, einen Heckflügel und eine Hutze auf der Motorhaube.
2002
Noch einmal wurde die Produktion des Cougar eingestellt und am 30. August 2002 lief der letzte von über 230.000 produzierten Cougars vom Band. Weit hinter den Erwartungen zurück gebliebene Verkaufszahlen, ein veränderter Markt, mehr Konkurrenz und nicht genügend neue Modelle sind die Gründe, warum Mercury die Produktion des Coupé endgültig eingestellt hat.
Leider wird Mercury auch nie wieder ein anderes Cougarmodell auf den Markt bringen, da diese Marke der Ford Motor Company in 2011 komplett aufgelöst wurde. Das ist wirklich sehr schade ….