Es war einmal August 2009 und ein Kilometerstand von 97.555 auf der Anzeige, da gab es plötzlich ein ganz leises Klackern aus dem Motorraum. Nur hörbar, wenn man seinen Wagen so gut kennt, wie ich. Nach ein paar mal rekonstruieren bei geöffneter Motorhaube, wurde das Klackern lauter, wenn der Motor in den Leerlauf zurück fiel. Mir schwante Böses, daher flugs einen wahren Cougarkenner angerufen, der sich das am gleichen Nachmittag noch selbst anhörte. Die erste Diagnose fiel so aus, wie ich es schon ahnte: Pleul- bzw. Hauptlager hinüber und die Kurbelwelle schlägt = V6 Motorschaden.
Was machen?
Ford baut nur nen kompletten AT-Motor ein und repariert nicht. Das wären bei mir – ohne Garantieerstattung – mal eben 5.000 Euro, wenn nicht noch mehr. Motor reparieren lassen? Die Chancen standen nicht schlecht, da der Schaden sehr früh bemerkt wurde und der Wagen anschließend nicht mehr bewegt wurde. Also erstmal einen Motorinstandsetzer in HH gesucht und einen Kostenvoranschlag erfragt. Das sollte dann bei einem renommierten Haus ohne Voransicht und Prüfung der Schädigung erstmal pauschal mind. 3000 € kosten, wenn der Motor ausgebaut angeliefert wird. Puh, das ist eindeutig zu viel für meine Haushaltskasse.Die dritte Möglichkeit wäre, einen gebrauchten Motor zu suchen und diesen einzubauen. Ein mir bekannter Cougarfahrer, der seinen Cougar der Abwrackprämie zum Opfer fallen lies, hatte jedoch noch den Motor seines V6 ausgebaut und stand zum Verkauf. Laufleistung nach eigener Angabe ~ 140.000 km und angeblich TipTop in Ordnung. Ich habe dem Verkäufer und Ex-Cougarfahrer blind vertraut – böser Fehler. Ok, der Motor wurde im Oktober relativ günstig abgekauft, der Transport via Spedition aus Süddeutschland nach HH organisiert und eine freie Werkstatt (auf Empfehlung) verpflichtet, den gebrauchten Motor in meinen Cougar einzubauen. So gut war die Entscheidung für diese Werkstatt im Nachhinein wohl doch nicht, dazu aber später.
Große Enttäuschung
Nach langen Tagen des Wartens und mehrmaligem hinterher telefonieren, bekam ich dann endlich nach ~ 14 Tagen den erlösenden Anruf, dass der Wagen fertig sei.In freudiger Erwartung und der Hoffnung, dass nun alles wieder in Ordnung sei und der V6 Motorschaden ausgemerzt ist, flugs zur Bank gefahren, Geld geholt, zur Werkstatt gefahren, den nicht grad billigen Umbau bezahlt und den Wagen gestartet. Doch was war das? Ich hörte trotz des gewechselten Motors, das gleiche Klackern wie zuvor??? Oh nein, das kann doch nicht sein. Doch, es kann sein. Auch der gebrauchte, doch so 1A-In-Ordnung-Motor hatte den gleichen Schaden wie mein eigener. Pleul- bzw. Hauptlager und Kurbelwelle hinüber. Tränen kullerten.Über 1.400 € für die Katz. Meine finanziellen Reserven waren aufgebraucht … was nun? Gewährleistung bei einem Privatkauf? Fehlanzeige. Ich hatte auch keinen Nerv mehr, mich mit dem Verkäufer auseinander zu setzen. Wagen verkaufen? Aus finanziellen und vor allem ideellen Gründen kam das für mich nicht in Frage. Was würde der Wagen mit V6 Motorschaden überhaupt noch bringen? Fast nichts, jedenfalls nicht genug, um auch nur einen annähernd gleichwertigen Wagen – egal welchen – zu besorgen. Also richtete ich mich darauf ein, vorläufig ein Leben ohne funktionierenden motorisierten Untersatz zu verbringen, was auf einem Dorf nicht ganz so einfach ist.
Ein Leben ohne Cougar ist möglich, aber sinnlos!
Nach einigen Recherchen und Nachfragen bei erfahrenen Schraubern der Szene , wurde mir ein weiterer Motorinstandsetzer empfohlen, der den V6 Motorschaden beheben könnte. Ich also nichts Besseres zu tun, als diesen anzurufen und ihm mein Problem zu schildern. Dieser Instandsetzer war sehr entgegenkommend und wollte sich meinen eigenen, ursprünglichen Motor erstmal von innen anschauen. Sehr dankbar war ich ihm, dass er ohne großes Reden, den ausgebauten und bei der freien Werkstatt in Norderstedt liegenden Motor von einem seiner Mitarbeiter abholen ließ und dann nach Buxtehude in seine Werkstatt brachte. Nur zur Info: das ist eine Strecke von ~ 45 km. Innerhalb kurzer Zeit erhielt ich den Anruf, dass der Motor nicht sehr stark geschädigt sei, der V6 Motorschaden nicht kapital sei, die Kurbelwelle sich prima abschleifen lassen würde und einer Instandsetzung nichts im Wege stand. Also bat ich erstmal um einen genauen Kostenvoranschlag, den ich auch umgehend bekam.
Geiz ist nicht geil
Trotzdem der Preis für die Arbeit sicher günstig war, musste ich erstmal schlucken. Es half nichts; wenn ich jemals wieder meinen Cougar fahren wollte, musste etwas passieren. Nach der Regelung von einigen Formalitäten … Auftrag Mitte Dezember erteilt.Wie der Zufall es will, flatterte noch ein Angebot für eine nahezu ungebrauchte Kurbelwelle aus einem Projektmotor herein, der keinen Kilometer gelaufen sei. Die gibt es sonst nirgends einzeln. Sie war also neuwertig und ich würde das Schleifen der eigenen angeditschten Kurbelwelle einsparen. Als die Kurbelwelle da war – übrigens vorbildlich verpackt -, bin ich mit ihr zum Motorinstandsetzer. Der hat sie begutachtet und für 1A befunden. Also wurde diese Kurbelwelle eingebaut und mit neuen Dreistoff-/Sputterlagern versehen. Diese sind qualitativ wesentlich hochwertiger als die serienmäßigen oder sonst erhältlichen Zweistoff-Alu-Lager, die schon längst nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik entsprechen. Da die Lager Standardmaße haben, war eine Beschaffung kein Problem und jeder Motorinstandsetzer kann die auch für den Ford Duratec V6 besorgen. Nun gab es jedoch noch ein Problem.
Wer baut den Motor wieder ein?
Ein reparierter und überholter Motor ist schön und gut, aber wie bekomm ich den wieder in meinen Cougar? Den Motor selbst umbauen? Nein, dafür reichen meine Kenntnisse bei Weitem nicht aus und ich habe auch gar nicht das Werkzeug dafür. Ich wüsste nur Einen in meiner Umgebung, der das könnte und wo ich vollstes Vertrauen zu habe. Also hab ich mal vorsichtig bei ihm angefragt. Yipeeeeh, er würde es machen, wenn ich noch ein bissel Geduld bis zu seinem Urlaub habe! Logisch, überhaupt kein Problem Ende März war es dann soweit. Den überholten Motor hat die eigene Familie vorab schon einmal beim Instandsetzer abgeholt und in die Halle gebracht, wo der erneute Umbau stattfinden sollte, ~ ca. 150 km entfernt. Mein Cougar musste dann auch irgendwie in die Halle. Er schaffte es aber noch trotz V6 Motorschaden bei gemächlicher Fahrweise aus eigener Kraft. Veranschlagt waren für den Umbau zwei Tage und die wurden auch gebraucht. Am ersten Tag wurde von Nachmittag bis in die Nacht hinein der Cougar soweit vorbereitet, dass der Motor am nächsten Tag nur noch herausgehoben werden musste. Glücklicherweise stand dafür ein peppiger Gabelstapler zur Verfügung – der Männer liebstes Spielzeug, was sich auch hervorragend zum Schneemannbauen eignet, wenn die Schneekugeln mal zu groß geraten sind!
Tag 2
Am nächsten Tag ging es dann weiter, mit dem Einbau des ursprünglichen, überholten Motors. Der nun wieder ausgebaute Gebrauchte wurde auf einer Palette erstmal zwischengelagert. Was bei dem Umbau jedoch zu Tage kam, waren ein paar pfuschige Arbeiten der freien Werkstatt, die den ersten Umbau vorgenommen hatte. Da sind z.B. Zündkabel beschädigt worden, die dann kurzerhand mit Isolierband umwickelt wurden etc. Natürlich wurden die jetzt gegen Einwandfreie ausgetauscht, genauso wie neue Querlenker bei der Gelegenheit eingebaut. Wenn der Motor schon mal raus ist, ist es ein Einfaches und ich glaub, so schnell waren noch nie Querlenker gewechselt.
Läuft er?
Soweit klappte also alles hervorragend und es gab keine technischen Verluste. Nachdem am späten Nachmittag des zweiten Tages auch alle Flüssigkeiten wieder aufgefüllt waren, kam der spannendste Moment – das Anlassen. Er läuft! Allerdings ein wenig unruhig und irgendwie fehlt auf der Probefahrt eine gehörige Portion Leistung. Moment … Zündkerzen gegen Neue getauscht? Nein, also wurde das flugs nachgeholt. So, jetzt endlich läuft er und hat auch wieder seine Leistung. Irgend etwas stimmt dennoch nicht: Ein zeitweiliges klappern und rasseln lässt uns stutzig werden. Nein, das kann doch nicht sein. Kann denn gar nichts mal glatt gehen? Ich war schon wieder am Boden zerstört und Tränen kullerten erneut. Nach eingehender Untersuchung der Geräusche stellte sich jedoch heraus, dass die nicht vom eigentlichen Motor kamen, sondern von der Riemenscheibe der Klima-Magnetkupplung. Das ist zwar auch nicht schön, aber trotzdem fiel mir erstmal ein ganzes Gebirge vom Herzen.
Die Magnetkupplung sollte nun bei nächster Gelegenheit in Ordnung gebracht werden, was aber dann doch leider bis nach dem Cougarfest gedauert hat und zwischendurch noch mal für einen großen Schrecken gesorgt hat. Nichts desto trotz: Mein RedCougar läuft nach Monaten des Bangens und qualvoller Geräusche wieder einwandfrei und schnurrt, wie ein zufriedener Kater. Der V6 Motorschaden ist endlich behoben.
Danksagungen!
Ich möchte mich auf diesem Wege bei wirklich allen irgendwie Beteiligten noch mal sehr bedanken, die mich so sehr unterstütz haben:
- Achim
- Stephan (Mercury-Cougar)
- Lenny
- Sabine & Hartmut
- Jörn
- Johnes
- Stephan (Der Steff)
- Stefan Hoops (motorklinik.de)
Ohne euch würde mein Cougar heute noch eingemottet herumstehen … DANKEEEE